Am Corso 1 – 3 / Velden am Wörthersee
Der Corso ist Veldens Flaniermeile, die erste Adresse in der Wörthersee Westbucht. Vom Cap Wörth aus führt er dem Seeufer entlang, vorbei an renommierten Häusern wie dem Schlosshotel Velden, über den Karawankenplatz beim Kurpark bis hin zum Casino und weiter zum nordwestlichen Eingangstor zu Veldens Kernzone, wo die Kult-Bar Monkey Circus einen Hotspot darstellt. Vis-a-vis davon befindet sich die bekannte Café-Konditorei Politzky und damit auch jenes Gebäude, das vollständig erneuert werden soll.
Der geladene Architekturwettbewerb wurde vom Eigentümer des Areals ausgelobt und sieht einen kompletten Abbruch der Bestandsgebäude vor, um ein modernes Wohn- und Geschäftsquartier zu errichten. Aus insgesamt fünf Wettbewerbsbeiträgen wurde unser Entwurf von der Jury ausgewählt und als Siegerprojekt ausgezeichnet (36 von 40 Punkten).
Städtebauliche Entwurfsüberlegungen
Das Projekt „Am Corso“ in Velden verfolgt das Ziel der Nachhaltigkeit, dementsprechend wurde ein kompakter Baukörper (Verhältnis Oberfläche zu Volumen) mit der urbanen Typologie eines Hofhauses entworfen. Der Entwurf reagiert auch auf die unterschiedlichen Umgebungsparameter, wobei im Norden der stark frequentierte Corso von Velden im Kontrast zu den Grünflächen und der lockeren Wohnbebauung im Südwesten und Osten steht. Der neue Gebäudekomplex mit drei Geschossen und einem zurückgesetzten Dachgeschoss wird 43 Wohneinheiten und drei Gewerbeeinheiten beherbergen; das Areal wird nahezu vollständig mit einer Tiefgarage unterbaut. Obwohl damit die zulässige Bruttogeschossfläche maximal ausgeschöpft wird, entsteht durch das Zurücksetzen der Baukörper entlang der westlichen Grundstücksgrenze eine Ausweitung des Freiraums, das zu einer Auflockerung der Bebauungsstruktur beiträgt.
Baumassen: Bestand (gelb) versus Neubau
Der Neubau folgt der Straßenflucht „Am Corso“, erstreckt sich V-förmig in die Tiefe des Areals und umschließt einen kleinen, begrünten Innenhof. Während der zum belebten Corso orientierte Schenkel im Erdgeschoss Handel und Gastronomie beherbergt und in den Obergeschossen Mitarbeiterwohnungen untergebracht sind, beherbergen die beiden in die Tiefe gehenden Schenkel qualitativ hochwertigen Wohnraum.
Eine Gastronomieterrasse ist barrierefrei über den Straßenraum erreichbar und bildet die Schwelle zu den dahinter liegenden begrünten privaten Außenräumen – Eigengartenanteilen, welche den Erdgeschoss-Wohnungen zugeordnet sind.
Architektur: Ein kompakter Baukörper im Stil eines urbanen Hofhauses
Die Fassadengestaltung greift in abstrahierter Weise die typischen Motive der Wörthersee-Architektur auf, darunter Arkadengänge, Loggien und hölzerne Balkone, und übersetzt diese in eine zeitgemäße und urbane Architektursprache. Die straßenseitige Fassadenfront ist symmetrisch und verzichtet auf Balkone, um das Erscheinungsbild der angrenzenden Gebäude aufzunehmen und sich proportional an die Traufhöhen der Nachbarbebauung anzupassen.
Im Erdgeschoss betonen großflächige Glasflächen die Gewerbeeinheiten, die tiefe Einblicke ins Gebäude ermöglichen und den Straßenraum optisch weiten sollen. Die straßenseitige Fassade setzt sich mit ihrer keramischen Verkleidung bewusst vom übrigen Baukörper ab, was zur positiven Gliederung des Gebäudes beiträgt. Der vom Straßenraum abgewandte Gebäudeteil beherbergt hochwertige Wohnungen, die über einen separaten Eingang zentral erschlossen werden. Im Erdgeschoss verfügen die Wohnungen über eigene Gartenanteile, während in den Obergeschossen hölzerne Balkone und Loggien vorgesehen sind. Ein zurückgesetztes Dachgeschoss mit Dachterrassen bietet Raum für exklusive Penthouse-Wohnungen.