Die fortschreitende Bodenversiegelung zählt europaweit zu den größten umweltpolitischen Herausforderungen. Die Inanspruchnahme von freien Flächen für den Bau von Siedlungen, Gewerbegebieten, Parkplätzen und Straßen erreicht in den letzten Jahren eine rasante Zunahme. In Österreich werden täglich 12,9 ha Boden verbaut, was einer Fläche von rund 20 Fußballfeldern pro Tag entspricht; bis zum Jahr 2020 wurden so insgesamt 5.768 km² in Anspruch genommen. Das sind etwa 7% der Landesfläche und 18% des Dauersiedlungsraumes.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, finden bewährte Konzepte wie Sanierungen vorhandener Baumassen, aber auch Reconstructing (also die Neuerrichtung auf bereits bebauten Grundstücken) immer mehr Beachtung. Im Frühjahr 2022 haben wir ein Sanierungsprojekt von Wohnhäusern der ÖBB-Infrastruktur fertiggestellt.

Die sanierte ÖBB-Wohnanlage in der Personalstraße in St. Veit an der Glan.
Die ÖBB-Wohnanlage in der Personalstraße in St. Veit an der Glan wurde um 1920 als schlichter, puristischer Wohnbau errichtet. Das Gebäude hat schon längst nicht mehr den Erwartungen an ein zeitgemäßes Wohnen entsprochen; von den insgesamt 21 Wohnungen waren bereits 18 leerstehend und konnten nicht mehr vermietet werden. Eine Sanierung war unabdingbar und aufgrund der an und für sich guten Bausubstanz eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu einem kompletten Neubau.
Die Bauarbeiten sind im Frühjahr 2021 angelaufen und wurden Frühjahr 2022 abgeschlossen. Die Wohnungen werden wieder ÖBB-Mitarbeitern angeboten.
Sanierung als Zukunftskonzept
Die ÖBB Infrastruktur AG als Bauherr sieht diese innerstädtische Sanierung auch als Beitrag für eine lebendige Innenstadt. Das ÖBB-Wohnprogramm umfasst österreichweit rund 4.000 Wohnungen, die alle im Eigentum der ÖBB-Infrastruktur stehen. Schritt für Schritt werden jene Wohnhäuser, die in die Jahre gekommen sind, renoviert. Davon betroffen ist auch ein Objekt in der Villacher Ossiacher Zeile, das derzeit auf Basis unserer Planung saniert wird.

Die Generalsanierung umfasste neben der Kernsanierung der Zwischendecken und der Erneuerung der haustechnischen Infrastruktur auch eine Anpassung der Grundrisse, um mit der Verbesserung der Raumgeometrie die Ansprüche einer modernen Wohnanlage zu erfüllen.
Der Charakter des historischen Fassadenbildes wurde weitgehend erhalten – auf einen Vollwärmeschutz wurde aufgrund der Bausubstanz (50 cm starke Außenwände, die Wärme- und Schallschutzwerte entsprechen grundsätzlich den Kärntner Bauvorschriften) verzichtet. Um die Wohnqualität zu erhöhen, haben die meisten Wohnungen einen Balkon erhalten, der in den Innenhof ausgerichtet ist. Das Farbkonzept wurde auf alle drei Gebäude abgestimmt.
Auch die Außenanlagen wurden adaptiert, weil zusätzliche Parkplätze im Innenhof erforderlich waren. Die Park-, Fahrflächen und Gehwege sind nun teilweise gepflastert, teils asphaltiert. Die Grünflächen werden gärtnerisch gestaltet; ein Kommunikationsbereich für die Mieter sowie ein Kinderspielplatz bieten Platz zum Verweilen an.